Die Coronakrise sorgt in fast allen Branchen für rasante und weitreichende Veränderungen. Das gilt auch für den Bereich des E‑Commerce. Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen ist hier bei einigen Faktoren ein positiver Effekt zu erkennen. Doch wie genau wirkt sich die Corona-Pandemie auf den E‑Commerce-Bereich aus?
E‑Commerce erlebt Aufschwung
Die German E‑Commerce and Distance Selling Trade Association (BEVH) hat Ende Januar interessante Zahlen bezüglich des Jahres 2020 veröffentlicht. Demnach hat sich der Beitrag des E‑Commerce in Deutschland in dem Jahr – das im Zeichen der Corona-Krise stand – bezüglich der Versorgung der Bevölkerung deutlich verstärkt. Der Brutto-Umsatz betrug 83,3 Milliarden Euro – im Jahr 2019 lag er noch bei 72,6 Milliarden Euro. Trotz einer kleinen Delle im ersten Quartal 2020 hat sich der Umsatz damit um satte 14,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert. Insgesamt wurde mehr als jeder achte Euro der Haushaltsausgaben der Deutschen im Bereich des E‑Commerce ausgegeben.
Besonders deutlich stieg die Nachfrage im E‑Commerce nach Lebensmitteln, Drogeriewaren und Medikamenten. Die Nachfrage nach medizinischen Mitteln ist natürlich verständlich, mit einem Anstieg von rund 90 Prozent aber dennoch beeindruckend. Im Folgenden sind die einzelnen Bereiche aufgelistet, die während der Corona-Pandemie im Jahr 2020 einen spürbaren Aufschwung im E‑Commerce erlebt haben. In Prozent ist der jeweilige Anstieg angegeben.
Der Vergleich: Vor und während Corona
Interessant wird es auch, wenn man sich ansieht, wie die Menschen ihr Verkaufsverhalten während der Coronakrise verändert haben. Wie viele Personen haben ihr Online-Shopping verändert?
Eine Antwort auf diese Frage hat “AfterPay” in repräsentativen Umfragen gefunden. Die auf E‑Commerce-Entwicklung spezialisierte Wissensplattform befragte Menschen in mehreren Ländern Europas – auch in Deutschland wurden Umfragen durchgeführt. 58 Prozent der Befragten gaben dabei an, dass sie ihr Verhalten im Online-Shopping nach dem Aufkommen der Pandemie nicht verändert haben.
Eine äußerts interessante Zahl für den Bereich des E‑Commerce: 25 Prozent der Deutschen gaben bei der Umfrage an, dass sie mehr Online-Einkäufe tätigen, als dies noch vor der Pandemie der Fall war. 17 Prozent kauften nach März 2020 eher weniger Online als zuvor.
Bei der Umfrage sollten auch Gründe dafür angegeben werden, warum die betreffenden Personen vermehrt Online-Einkäufe tätigten. 50 Prozent gaben einen offenkundigen Grund an: Die Geschäfte mussten schließen. Allerdings hielt der Trend hin zu mehr E‑Commerce auch dann an, als die Läden wieder öffnen durften. 47 Prozent der Befragten erklärten, dass sie deswegen trotzdem vermehrt auf Online-Käufe setzten, da sie den Kontakt mit Menschen vermeiden wollten. 45 Prozent gaben an, dass es einfach praktischer sei. 37 Prozent sagten aus, dass die Läden den gewünschten Artikel nicht mehr auf Lager hatten und 27 Prozent gaben an, dass sie ihr zu Hause nicht verlassen durften.
Wie könnte sich E‑Commerce entwickeln?
Der Aufschwung des E‑Commerce während der Corona-Pandemie ist offensichtlich. Es stellt sich jedoch die Frage, ob dieser in den nächsten Jahren anhalten wird. Eine Frage, die in der Branche von größter Bedeutung ist – weswegen sich einige Studien mit ihr beschäftigen.
Statista hat anhand von Umfragen, Trends und Berechnungen eine Prognose aufgestellt. Demnach soll die Anzahl von E‑Commerce-Nutzern in Deutschland im Jahr 2024 ganze 71,7 Millionen betragen – also fast 90 Prozent der kompletten Bevölkerung.
Wer sich die Veränderungen der letzten Jahre ansieht, der wird zu dem Schluss kommen, dass diese Prognose alles andere als weit hergeholt ist. Ob sie nun eintrifft oder nicht, eines steht fest: Die Corona-Krise hat dem ohnehin allgegenwärtigen positiven Trend im E‑Commerce noch einmal einen Schub verliehen.
Quellen:
https://de.statista.com/infografik/22198/entwicklung-des-e-commerce-umsatzes-in-deutschland/