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Kei­ne Atem­pau­se – der Grexit schreibt Geschichte

Um dann wieder einzuschwenken auf den nächsten Monatswechsel bei dem – wieder einmal die Zinsen und Tilgung nicht geleistet werden können. Der Finanzmarkt ist dann irritiert, senkt die Bewertung für griechische Staatsanleihen noch weiterund im Endeffekt befürchten alle eine Staatspleite.

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Sprühschrift auf Backsteinwand

Die Band Fehl­far­ben schrieb schon in den 80er-jah­ren des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts ein beein­drucken­des Lied, wel­ches auf die der­zei­ti­ge Finanz­kri­se wie gera­de­zu maß­ge­schnei­dert erscheint. „Kei­ne Atem­pau­se wird gemacht“ lau­tet der Refrain. Und er kommt jedem in den Sinn, der die Tages­zei­tung auf­schlägt oder die Nach­rich­ten ansieht: Die Mel­dun­gen befin­den sich in einer schein­ba­ren End­los­schlei­fe aus: Grie­chi­scher Über­schul­dung, mög­li­cher Zah­lungs­un­fä­hig­keit, Refor­men, Erhö­hung der Wett­be­werbs­fä­hig­keit, zusätz­li­che Hil­fen durch die Troi­ka, Grexit Ver­mei­dung, Kür­zun­gen in Grie­chen­land, feh­len­der Steuermoral….

Um dann wie­der ein­zu­schwen­ken auf den näch­sten Monats­wech­sel bei dem – wie­der ein­mal die Zin­sen und Til­gung nicht gelei­stet wer­den kön­nen. Der Finanz­markt ist dann irri­tiert, senkt die Bewer­tung für grie­chi­sche Staats­an­lei­hen noch wei­te­r­und im End­ef­fekt befürch­ten alle eine Staats­plei­te. Dar­auf­hin ent­we­der die Ein­füh­rung einer neu­en grie­chi­schen Wäh­rung und damit auch den Aus­tritt aus dem Euro und/oder der EU. Der Grexit hängt sozu­sa­gen als Damo­kles­schwert über der Szenerie.

Wie geht es wei­ter…. der Son­gext lie­fert uns inter­es­san­te Anhalts­punk­te – ohne dass die Band damals vom Grexit auch nur etwas ahnen konnte.

Ber­ge explo­die­ren – Schuld hat der Präsident

Das Explo­die­ren der Schul­den­ber­ge ist bei­na­he unver­meid­lich. In die­sen Wochen und Mona­ten ent­schei­det sich die Zukunft, Geschich­te wird von der Poli­tik und am Finanz­markt geschrie­ben: Mit einem lau­ten Knall wur­de vor eini­gen Mona­ten der Euro gegen­über dem Schwei­zer Fran­ken um 20 % abge­wer­tet und büß­te damit bei­na­he ein Fünf­tel sei­ner Kauf­kraft ein. Ähn­li­ches ist gegen­über dem US-Dol­lar zu beob­ach­ten, der auch nicht auf unbe­dingt soli­den Staats­fi­nan­zen ruht.

Es gibt eine bei­na­he 100%-ige Garan­tie dafür, dass die Schul­den­ber­ge explo­die­ren wer­den. Der Finanz­markt hat bei­na­he unsicht­bar schon Gegen­maß­nah­men getrof­fen: In der Befürch­tung des Grexit kau­fen vie­le insti­tu­tio­nel­le Anle­ger schon lan­ge kaum noch Staats­an­lei­hen. Die EZB star­te­te des­halb – sozu­sa­gen als Ersatz für den ech­ten Finanz­markt – eine neue Infu­si­on: Staats­an­lei­hen, die kei­ne Abneh­mer fin­den, kön­nen wie­der­um bei staat­li­chen Orga­nen wie der EZB oder dem neu­en Sta­bi­li­sie­rungs­fonds abge­la­den wer­den. Somit sam­meln sich bis zum erwar­te­ten Grexit immer mehr Staats­an­lei­hen der Kri­sen­län­der als eine Art Schat­ten­ver­schul­dung an.

Am Grexit hat aller­dings der ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent Oba­ma am wenig­sten schuld: Er sucht ledig­lich einen star­ken euro­päi­schen Part­ner im Rah­men einer trans­at­lan­ti­schen Wer­te­ge­mein­schaft. Und staunt wahr­schein­lich selbst über die Insta­bi­li­tät Euro­pas, wel­ches doch so lan­ge als Kon­junk­tur­lo­ko­mo­ti­ve gegol­ten hat. Des­halb wür­de er es bevor­zu­gen, wenn Grie­chen­land sta­bi­li­siert wer­den könn­te – um nicht die Ein­fluss­sphä­re des ehe­ma­li­gen Geheim­dienst­of­fi­ziers Wla­di­mir Putin zu vergrößern.

Kri­sen­land oder Kri­sen­län­der – was stimmt denn nun?

Wenn Sie den letz­ten Absatz genau gele­sen haben, dann spre­chen wir nicht mehr nur von einem ein­zi­gen Land, Grie­chen­land, bei dem der Grexit droht. Wer sich am Finanz­markt umhört, der hört auch immer mehr kri­ti­sche Stim­men, dass der Grexit Nach­ah­mer fin­den könn­te. Schon in weni­gen Jah­ren wird sich die Fra­ge stel­len, ob Eng­land nicht auch aus der Euro­päi­schen Uni­on aus­tre­ten möch­te, der Brexit könn­te das Licht der Welt erblicken. Wenn jetzt also in den näch­sten Jah­ren Geschich­te gemacht wird, fragt sich: War­um ret­tet der IWF nicht die Situation.

IWF nimmt an Ver­hand­lun­gen teil und ver­schreibt bit­te­re Medizin

Inzwi­schen ist es fast schon selbst­ver­ständ­lich, dass eine Troi­ka die Ver­hand­lun­gen führt. Die­se besteht aus der Euro­päi­schen Uni­on, der Euro­päi­schen Zen­tral­bank und dem Inter­na­tio­na­len Wäh­rungs­fonds. Über des­sen Rol­le macht sich inzwi­schen Ver­ges­sen breit (wie hieß es in dem Song: Ver­ges­sen macht sich breit): Er wie­der­holt man­tra­ar­tig das Glau­bens­be­kenntnnis, dass sin­ken­de Löh­ne und Sozi­al­lei­stun­gen zu einer erhöh­ten Wett­be­werbs­fä­hig­keit füh­ren wer­den und damit die Kri­se über­wun­den wer­den könne.

Ein Blick auf die gro­ßen Unter­neh­men Grie­chen­lands zeigt aber: Die­se haben meist kei­ne Welt­markt­füh­rer­stel­lung, so dass sie auch nicht für den stän­di­gen Strom an Devi­sen sor­gen wür­den, der das Land sta­bi­li­siert. Zur Ablen­kung – und um den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern mal etwas Neu­es zu prä­sen­tie­ren, kam Bun­des­fi­nanz­mi­ni­ster Wolf­gang Schäub­le auf eine bril­li­an­te Idee: Er spricht nicht mehr von einer Troi­ka, son­dern von den „3 Insti­tu­tio­nen“. Die auch in der Volks­wirt­schafts­leh­re und am Finanz­markt umstrit­te­ne Fra­ge lau­tet dann: Wird ein Auf­schwung durch Erhö­hung der Mas­sen­kauf­kraft und Kosten­stei­ge­run­gen aus­ge­löst oder durch Spa­ren und Exportankurbelung.

Wie es jetzt wei­ter­geht: Alter­na­tiv­lo­se Ret­te­rin und der War­ner vor den Faschisten

Es gab ja schon bei­na­he unge­zähl­te Ret­tungs­pa­ke­te für Grie­chen­land, teil­wei­se mit erheb­li­cher finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung des Staa­tes. Teil­wei­se auch dadurch, dass der Finanz­markt im Rah­men eines „frei­wil­li­gen“ Gläu­bi­ger­ver­zichts Schul­den gestun­det hat, um den Grexit zu ver­hin­dern. Frau Mer­kel bleibt damit der­zeit noch die Ret­te­rin Euro­pas, die das von Alt-Bun­des­kanz­ler Ger­hard Schrö­der erheb­lich beschä­dig­te Erbe zu erhal­ten ver­sucht. Neben einer schein­bar ech­ten Begei­ste­rung für die Auf­lö­sung der Bun­des­re­pu­blik und die Schaf­fung eines ein­zi­gen euro­päi­schen Staa­tes ist es auch das Feh­len von wei­te­ren Betä­ti­gungs­fel­dern, wel­ches sie antreibt. Sie ist über­all viel­leicht noch als Kli­ma­kanz­le­rin bekannt, sonst ist der Außen­auf­tritt eher schwammig.Einen wei­te­ren wich­ti­gen Akteur, dies­mal von der SPD, soll­ten wir nicht ver­ges­sen: Mar­tin Schulz, Vor­sit­zen­der des Euro­pa­par­la­ments hat ein ganz natür­li­ches Inter­es­se dar­an, dass sein Par­la­ment erhal­ten bleibt. Also malt er über­all den Teu­fel des Grexit an die Wand und spricht von einer Kata­stro­phe am Finanz­markt, wenn es sich her­um­spricht, dass man aus der EU auch wie­der aus­tre­ten kann. Ein von ihm sehr oft genutz­tes Bild ist die Erstar­kung der Faschi­sten, die sei­nen Anga­ben nach schon wie­der 12 % in Grie­chen­land hät­ten. Ein Grexit wür­de des­halb zur Desta­bi­li­sie­rung der Demo­kra­tie bei­tra­gen und über den FInanz­markt hin­aus die gesam­te Gesell­schaft in Mit­lei­den­schaft ziehen.

In die­sen Wochen und Mona­ten ent­schei­det sich die Zukunft Euro­pas. Der Finanz­markt zieht aus dem Bild der Poli­tik sei­ne Schluss­fol­ge­run­gen und ist lei­der nicht feder­füh­rend. Im End­ef­fekt wird es aber wei­ter­ge­hen wie in dem Song, dort heißt es: „Spacelabs fal­len auf Inseln“.

Ganz so dra­ma­tisch wür­de ich es nicht sehen, es ist aber so, dass die Schul­den den Finanz­mi­ni­stern vor die Füße fallen.

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