„400 % und mehr mit einer Aktie!“
Diese Schlagzeilen, geschustert in den Redaktionen von Aktienbriefversendern, verkleben vielen Anlegern immer wieder das Email-Postfach. Zu Hauf werden Sie versendet und sollen den Empfänger suggerieren, er sei durch die Nachricht Mitglied einer kleinen Informationselite und der Börsengewinn sei nur einen Mausklick entfernt. Oft verbergen sich hinter diesen Meldungen Investments in hochspekulative Positionen oder der Versender möchte den Kurs von Pennystocks nach oben pressen. Die 3‑stelligen Prozentpunkte sind dann sicher drin, aber nur für den Verteiler der „Kursexplosion“. Jedoch, die Börse bietet immer wieder Möglichkeiten, immer wieder gibt es einmalige Gelegenheiten, immer wieder ergeben sich fantastische Kursanstiege immer wieder starten Aktienpositionen von Ihrem Tiefpunkt in Richtung Allzeithoch und immer wieder finden Anleger diese Edelsteine. Sind Goldminenaktien derzeit vergrabene Edelsteine?
Das Geschäft mit Gold, Silber und Platinminen ist leicht zu verstehen.
Eine Firma gräbt ein Loch und pult aus dem Dreck die geschmeidigen Edelmetalle, schwarze Oxide und steinerne Nickel-Kupfer-Sulfide. Der Aufwand dazu ist allerdings immens, kolossale Baggerbestien zernagen Gesteinshappen, gewaltigen Pumpen spucken das Grundwasser aus unterirdischen Labyrinthen, unterirdische Bahnhöfe verschieben rostige Waggons und kilometerlange Schutzzäune verhindern in Sibirien das Eindringen von Bären. Wenn die Kosten für das Graben und Pulen kleiner sind als die Weltmarktpreise für Metallrohstoffe, dann lohnt sich das Geschäft und wenn nicht, dann wird die Exploration eingestellt. Da die Förderkosten meistens recht konstant bleiben, führt ein Hebeleffekt zwischen Rohstoffpreisanstieg und Gewinnentwicklung des Unternehmens zur energischen Aktienkursentwicklungen. Der Vergleich mit Pfeil und Bogen ist alt aber passend. In den letzten 5 Jahren hat das Business die Zahlen in den Büchern jedoch tiefrot werden lassen. Entwickelt sich bereits ein Farbwechsel und ändert sich auch das Vorzeichen?
18 % Prozent in 3 Monaten
Gold legte in einer Explosion, wie man sie seit 2013 nicht mehr sah, innerhalb weniger Wochen fast 200 $ oder 18 % zu. Silber konnte auch immerhin über 10% draufpacken. Auch die Aktien von Goldminen hatten den Nachbrenner gestartet und der Goldminenindex „HUI“ lag zeitweise bei einem Plus von über 100% bezogen auf wenige Monate, eine atemberaubende Erfolgsentwicklung. Die Edelmetallfans wurden lange nicht mehr so für Ihre ritterliche Treue belohnt, denn sowohl fundamental als auch charttechnisch befürworten seit Jahren Rohstoffanalysten die Investition in diese Edelmetalle, die reale Entwicklung brachte allerdings selbst adlige Edelleute zum heulen.
Zeit und Geduld
Die Kurse der Unternehmen Barrick Gold (WKN: 870450), Newmont Mining (WKN: 853823), Kirkland Lake Gold (WKN: 157217) und Andere haben vermutlich mit dem Rohstoffcrash im August 2015 erst einmal das Schlimmste hinter sich. Bis zu Ihren alten Höchstständen von 2011 sind noch einige 100 Prozent Potenzial möglich und da ist der Inflationsturbo noch nicht eingerechnet. Mit großer Wahrscheinlichkeit finden sich unter den Minenaktien derzeit einige Edelsteine. Der mutige Anleger sollte sich aber bewusst sein: Um an die funkelnden Juwelen zu gelangen muss der Dreck beiseite geräumt werden, muss Zeit und Geduld vorhanden sein, muss ritterliche Treue geübt werden. Dann sind auch die 400% Prozent drin, ganz ohne Elite-Info-Mail.